Wir fühlen uns nicht sicher in uns selbst.
Um uns von dieser Unsicherheit abzulenken, üben wir in imaginären Szenarien wie wir uns in Situationen mit anderen erfolgreich rechtfertigen und verteidigen würden. Wir stellen uns Situationen vor wie zum Beispiel Diskussionen mit Bekannten, Freunden, unserer Familie, unserem Arbeitgeber oder Vermieter, vielleicht sogar mit Menschen, denen wir nie begegnet sind. Wir wollen darauf vorbereitet sein, für den Fall, dass andere uns vor vollendete Tatsachen stellen, uns beleidigen oder verbal angreifen. Wir wollen eine gute Antwort parat haben und uns nicht in die Ecke drängen lassen. In unseren imaginären Szenarien nehmen wir mögliche Probleme, oft belanglos im Großen und Ganzen, und malen uns diese „schön“ aus. Nur dass das schöne Ausmalen ein bitteres Gefühl hinterlässt.
Wir rechtfertigen uns, bevor wir überhaupt attackiert werden. Wir diskutieren in unseren Köpfen was andere sagen könnten, ohne zu wissen, wie diese in Wirklichkeit reagieren würden. Dieser Verteidigungsmodus, in den wir uns hineinversetzen, aktiviert intern Stresshormone, was dazu führt, dass wir uns körperlich gestresst, sprich ausgelaugt, angespannt und erschöpft fühlen. Auf emotionaler Ebene wird unsere eigentliche Unsicherheit durch diese Vorstellungen noch mehr getriggert. Wir fühlen uns noch unsicherer, noch mehr darin bestätigt uns verteidigen zu müssen, uns beschützen zu müssen vor den Problemen, die wir selbst erschaffen, und die wir, auch wenn sie tatsächlich existieren mögen, forcieren und wachsen lassen.
Unsere Unsicherheit signalisiert uns Gefahr, wo doch keine ist, um uns auf eine mögliche Gefahr vorzubereiten, die in den meisten Fällen nicht eintreten wird. Wir fühlen uns unsicher, doch sind wir wirklich nicht sicher? Was würde passieren, wenn wir uns diese Unsicherheit näher ansehen würden? Könnten wir uns vorstellen ruhig und gelassen mit allen Beteiligten zu diskutieren? Wollen wir ernsthaft eine Lösung finden für die Problem, die wir in unseren imaginären Szenarien durchspielen? Oftmals ist die Antwort nein, denn wir sind im Verteidigungsmodus, manches Mal vielleicht schon im Kampfmodus und all das nur weil wir uns nicht sicher fühlen.
Der Kreis der Unsicherheit wächst immer weiter und mit ihm auch die Menge an Energie, die es uns kostet, diesen aufrecht zu erhalten. Auch wenn sich all das hauptsächlich in unseren Köpfen abspielt, raubt es uns physisch und emotional an Kraft. Die Frage ist, was könnten wir tun, um uns sicherer zu fühlen?
Das Ziel ist uns diese Unsicherheit genauer anzusehen, um sie beruhigen zu können, um sie loslassen zu können. Da wollen wir hinkommen, denn dann haben wir viel mehr Kraft und Energie und können uns darauf konzentrieren hier und jetzt zu sein und unser Leben zu genießen. Und wenn wir erst einmal hier sind und unser Leben genießen, dann können wir uns damit beschäftigen was wir noch erschaffen möchten, was wir uns von Herzen wünschen, was wir wirklich tun wollen. Wir können Freude haben, wir können Spaß haben in diesem Moment und in der Zukunft.
Der Kreis der Unsicherheit wird durchbrochen, wenn wir nein sagen zu imaginären Szenarien, die unseren Moment trüben, erschweren und uns Stress verursachen. Wenn wir nein sagen zum Defense Mode und unsere Energie darauf konzentrieren was wir erschaffen möchten, das Wesentliche, das Eigentliche, was uns erfüllen und glücklich machen würde. Wenn wir aktiv die Richtung wechseln in unseren imaginären Szenarien bis wir sie nicht mehr benötigen, da wir uns sicher und geborgen in uns selbst fühlen.
Du bist sicher in dir.
In Liebe,
Caro
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